Optionen für berufliche Weiterbildung

Bei der Frage, was es alles für Weiterbildungen gibt, lassen sich sehr viele Antworten geben, je nach dem, worauf die Frage abzielt. Richtet sich die Frage danach, was konkret im Unternehmen angeboten wird, findet sich die Antwort schlicht in der entsprechenden Aufstellung aus der Personalabteilung. Die Frage zielt jedoch meist auf drei Kategorien, an denen normalerweise das Interesse besteht.

Die Optionen für berufliche Weiterbildung sind äußerst mannigfaltig und lassen sich hauptsächlich in die Kategorien »Weiterbildungsformen«, »Weiterbildungsarten« und »Partizipationsarten« aufteilen. Weiterbildungsformen beziehen sich auf die gewählten Ausgestaltungen, Weiterbildungsarten charakterisieren die Art der Darbietung beziehungsweise Auslieferung, Partizipationsarten bestimmen das Verhältnis und die Interaktion der Lernenden und Lehrenden miteinander und untereinander.

Die drei genannten Kategorien wirken jeweils ineinander. Zum Beispiel kann die Weiterbildungsform »Seminar« sowohl in Präsenz als auch im Fernlehrgang oder E-Learning als Weiterbildungsart ablaufen. Die Teilnahme einzeln oder in Gruppen und so weiter ist gleichzeitig grundsätzlich möglich. Aus den Kombinationen ergibt sich eine große Menge an Settings, die gewählt werden können. Welches Setting das beste ist, richtet sich nach Weiterbildungszielen, Weiterbildungsinhalten und den individuellen Situationen und Anforderungen.

Table of Contents

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Weiterbildungsformen

Die Weiterbildungsformen unterscheiden die verschiedenen Möglichkeiten der Ausgestaltung, die für die konkrete Weiterbildung umgesetzt sind.

Anleitungen

Anleitungen bilden die einfachste Weiterbildungsform. Sie eignen sich besonders, wenn es etwa darum geht, Software-Funktionen zu erklären oder Prozessabläufe zu vermitteln.

In der Regel sind Anleitungen kurz und knapp gehalten, was der Übersichtlichkeit dient. Es werden sich wiederholende Tätigkeiten in zeitlicher Reihenfolge, eventuell mit Entscheidungsbäumen, dargestellt. Häufig erfolgt die Darstellung in Stichpunkten, weil Erklärungen in ganzen Sätzen komplizierter zu erfassen sind. Wenn Softwarefunktionen dargestellt werden sollen, ist die Anleitung meist mit Screenshots ergänzt, was den Bezug zur Benutzeroberfläche der Software vereinfacht.

Im Bereich des Onboardings oder bei Neubesetzungen von Arbeitsstellen erweisen sich Anleitungen als besonders wertvoll. Der neue Inhaber der Stelle kann so sehr schnell nachschauen, wie einzelne Abläufe strukturiert sind und wie Arbeitsabläufe korrekt ausgeführt werden. Auch bei Arbeiten, die seltener zu bewältigen sind, können Mitarbeitende immer wieder nachschauen.

Prozessbeschreibungen, wie sie insbesondere in der Verwaltung üblich sind, erfüllen hier eine Doppelfunktion. Auf der einen Seite dienen sie der Ablauforganisation, auf der anderen Seite erfüllen sie gleichzeitig einen Weiterbildungszweck.

Fachbücher/Fachzeitschriften

Fachbücher und Fachzeitschriften sowie deren Pedanten online, also Blogs und E-Zines, eignen sich auch zur Weiterbildung.

Während Fachbücher ein in sich geschlossenes Thema in die Tiefe behandeln, vermitteln Fachzeitschriften eng abgesteckte Topics meist in kompakter Form. Fachzeitschriften und die Artikel darin haben meist einen aktuellen Bezug. Damit lassen sich Entwicklungen im Markt gut darstellen und erfassen.

Fachbücher gelten auch als gute Möglichkeiten, Informationen im Verlauf der täglichen Arbeit nachzuschlagen. Es gilt hier der Merksatz:

»Du musst nicht alles im Detail wissen.
Du musst aber wissen, wo es steht.«

Kurzerklärungen/Micro-Learnings

In den letzten Jahren hat sich ein Trend entwickelt, bei dem es darum geht, kleine Informationshäppchen bei der laufenden Arbeit zu nutzen, um Einzelheiten und Fakten schnell aufrufen zu können. Es handelt sich dabei um das sogenannte Micro-Learning. Diese Form des Lernens ist stets computergestützt.

Micro-Learning wird auf eine ähnliche Weise genutzt wie die Hilfefunktion im Kontextmenü einer Software. Es wird jeweils ein fachliches Detail in kürzester Zeit ohne Bezugnahme auf einen größeren Kontext vermittelt. Die Dauer eines Micro-Learnings beträgt zwischen wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten.

Der Sinn dahinter liegt in der kurzen und knappen Vermittlung von Antworten für sich in der Arbeit stellende Detailfragen. Der Arbeitsablauf soll möglichst wenig unterbrochen werden. Zusätzlich ermöglicht Micro-Learning eine schnelle Information, ohne dass Arbeitskolleginnen involviert werden müssen.

Schulungen/Lehrgänge

Bei Schulungen und Lehrgängen handelt es sich um thematisch eng begrenzte Weiterbildungen, die meist durch einen Lehrenden oder Tutor abgehalten werden. Üblicherweise gibt es hier Vorträge, die mit Präsentationen unterstützt werden.

Fragerunden zum Ende von Lehrgangsabschnitten oder zum Ende des Lehrgangs insgesamt ergänzen normalerweise die Informationsweitergabe.

Schulungen und Lehrgänge abzuhalten funktioniert am besten mit feststehenden Inhalten, bei denen es weitgehend auf die Informationsweitergabe ankommt. Typischerweise geht es dabei um Themen wie Datensicherheit, Arbeitssicherheit und so weiter.

Workshops/Lernprojekte

Die Weiterbildungsform »Workshop« wird dann gewählt, wenn die Lernenden während der Veranstaltung stark einbezogen werden sollen und aktiv mitarbeiten. Der Übungseffekt spielt hier die entscheidende Rolle .

Mit Hilfe des Lehrenden erarbeiten die Teilnehmer von Workshops Lösungen für die gestellten Lehraufgaben. Die praktische Umsetzung wird aktiv eingeübt und dadurch besser gemerkt. Dabei arbeiten häufig die Workshopteilnehmer miteinander in spontan gebildeten Kleingruppen und unterstützen sich gegenseitig. Es kommt auch vor, dass die Teilnehmenden während der Übungen in Rollen schlüpfen. Auch damit wird der Praxisbezug gestärkt .

»Lernprojekte« bilden eine Sonderform von Workshops. Dabei geht es um komplexere Vorgänge und Abläufe, die auch bei der Arbeit oft in Projektform bearbeitet werden und die erlernt und sofort eingeübt werden sollen. Auch hier hilft der Praxisbezug dabei, die Lehrinhalte aufzufassen und direkt einzuüben. Der Transfer des vermittelten Know-how in den Alltag der Arbeit wird damit unterstützt.

Seminare

Die Weiterbildungsform »Seminare« zeigt Ähnlichkeiten mit Schulungen und Lehrgängen. Überwiegend findet ein klassischer Frontalunterricht statt, der mit Präsentationen oder spontanen Aufzeichnungen auf einem Whiteboard, einem Flipchart oder einer Tafel unterstützt wird.

Je nach Vorgehensweise der Lehrenden können Teilnehmende ihre Fragen spontan oder jeweils zum Abschluss eines Vortragsblocks stellen. Die Interaktion zwischen dem oder der Lehrenden und den Teilnehmenden ist deutlich schwächer ausgeprägt als bei der Weiterbildungsform Workshop.

Am besten eignen sich Seminare dann, wenn viele Informationen zu relativ komplexen Themen gelernt werden sollen. Ein typisches Beispiel dafür sind Steuerseminare, bei denen es darum geht, aktuelle Änderungen und Neuerungen des Steuerrechts weiterzugeben. Es handelt sich dabei also um eine klassische Form der Informationsweitergabe, bei der das Verstehen der tieferen Zusammenhänge oder das Erlernen des praktischen Ablaufs weniger im Vordergrund steht.

Die Abgrenzung zwischen Seminar und Workshop bildet das Maß der aktiven Mitarbeit der Lernenden. In Seminaren bleiben die Lernenden zunächst weitgehend passiv, sie schreiben lediglich häufig mit. In Workshops dagegen ist der Fokus bei der aktiven Mitarbeit zu finden.

Trainings

Trainings als Weiterbildungsform werden meistens dann verwendet, wenn die theoretischen Inhalte zumindest überwiegend bereits vorhanden sind. Daher ist der Anteil von Vorträgen und Informationsweitergabe durch Lehrende relativ gering und erfolgt oft erst bei Bedarf.

Das wesentliche Ziel von Trainings ist es, Vorgänge und Abläufe sehr intensiv zu üben, damit sie in der praktischen Arbeit spontan ausgeführt werden können. Es handelt sich also um sich ständig wiederholende Inhalte, die in der praktischen Arbeit situativ eingesetzt werden.

Beispielsweise und dienen Verkaufstrainings dazu, Gesprächsabläufe zu üben, damit die Verkaufsgespräche auf eine natürliche Art und Weise ablaufen und gleichzeitig Variationen der Gesprächsführung und der Argumentation individuell eingesetzt werden können. Dabei werden Gesprächssituationen zwischen Kunde und Verkäufer nachgeahmt und wiederholend geübt. Damit wird die Sicherheit und Gewandtheit des Verkäufers gestärkt. Er soll zum Beispiel bei Einwänden oder Vorwänden des Kunden sicher und angemessen reagieren können.

Coaching

Coaching bildet die individuellste Form der Weiterbildung im beruflichen Bereich. In der Regel wird ein Thema vor Beginn des Coachings festgelegt, mit denen die Teilnehmenden konfrontiert sind und es bei der Bearbeitung Herausforderungen gibt. Coaching findet in einer Abfolge von Sitzungen statt, die regelmäßig stattfinden.

Üblicherweise wird zu Beginn des Coachings die Anzahl der Sitzungen vereinbart. Die Dauer einer Coachingsitzung beträgt normalerweise zwischen 45 und 120 Minuten. Während der Sitzung sollten sowohl Coach als auch Coachee in ihrer gemeinsamen Zeit ungestört bleiben. Vertraulichkeit ist beim Coaching eine wichtige Währung, die den Erfolg erst ermöglicht. Daher sollte das Setting so gewählt werden, dass keine anderen Personen mithören oder die Sitzung beobachten können.

Sowohl die einzelnen Inhalte als auch Struktur und Vorgehensweise werden nicht im Vorfeld definiert, sondern entstehen spontan während des laufenden Coachings. Damit ist es möglich, Herausforderungen und Probleme individuell anzugehen und für die Teilnehmenden bestmöglich zu lösen.

Ein tragendes Merkmal von Coaching ist, dass der Coach keine Lösungen vorgibt. Seine Aufgabe ist, den Coachee dabei zu unterstützen, eigene Lösungen zu entwickeln. Dazu stehen Coachs verschiedene vorwiegend sprachliche Werkzeuge zur Verfügung, zum Beispiel Fragetechniken.

Häufig wird Coaching dann eingesetzt, wenn zum Beispiel eine Person in eine Leitungsfunktion befördert wird und noch wenig Erfahrung mit der Personalführung hat. Coaching begleitet dann das Erlernen und Üben der Führungsrolle während der laufenden Tätigkeit. Die Inhalte beziehen sich dabei auf konkret erlebte Situationen. Das Denken, Fühlen und Handeln des Coachees stehen im Vordergrund; damit hat Coaching viel mit Psychologie zu tun.

Mentoring

Mentoring ist dem Coaching in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich: Das Thema ist individuell und mit anderen Weiterbildungsformen wenig kompatibel. Es findet in der Regel in Sitzungen statt, die Themen sind vorher bestimmt. Meistens werden entweder Zeiträume der Zusammenarbeit vereinbart, nach denen das Mentoring nicht mehr stattfindet, oder aber die Dauer der Zusammenarbeit ist definiert durch das Erreichen spezifischer Ziele oder Ergebnisse.

Auch wenn beim Mentoring die Psychologie des Klienten eine Rolle spielt, liegt der Schwerpunkt mehr auf Fachthemen des Berufs, Arbeitsweisen, Entscheidungsfindung.

Es ergibt sich daraus, dass hier entweder Erfahrungswissen weitergegeben werden soll oder übergeordnete Themen, beispielsweise grundsätzliche Arbeitstechniken, vermittelt werden sollen. Daher beinhaltet Mentoring auch Beratungsanteile, selbst wenn sie sparsam eingesetzt werden zugunsten einer autarken Kompetenzentwicklung durch den Klienten selbst.

Der Mentor oder die Mentorin kann aus dem Unternehmen kommen oder von extern. Interne Mentoren sind häufig Mitarbeitende in Fach- oder Management-Funkionen, die ein großes Maß an Erfahrung innerhalb des zu bearbeitenden Themas aufweisen. Meistens sind es Personen mit Jahrzehnten Arbeitserfahrung, häufig relativ kurz vor ihrem Übergang in den Ruhestand.

Ähnlich verhält es sich mit externen Mentoren, wobei die Altersvarianz größer ist. Es gibt durchaus Mentoren und Mentorinnen, die jünger als 40 Jahre sind. Genauso finden wir eine Reihe von Mentoren im Rentenalter, die ihren Erfahrungsschatz weitergeben.

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Weiterbildungsarten

Im Unterschied zu den Weiterbildungsformen geht es bei den Weiterbildungsarten darum, wie Weiterbildungen präsentiert werden, und wie die Inhalte an die Teilnehmenden ausgeliefert werden.

Präsenzveranstaltungen

Präsenzveranstaltungen sind Formate, bei denen die an der Weiterbildung teilnehmenden Menschen und in der Regel auch die Lehrenden physisch an einem Ort zusammenkommen. Gemeinsam absolvieren sie dann die Weiterbildung.

Der Vorteil von Präsenzveranstaltungen besteht darin, dass sie unmittelbare Interaktionen sowohl zwischen den Teilnehmenden untereinander als auch mit den Lehrenden ermöglichen. Auf der einen Seite geht es hier um den sozialen Aspekt, auf der anderen Seite um einen ungezwungenen spontanen Austausch von Informationen und wechselseitige Unterstützung. Wie bei keiner anderen Veranstaltungsart kommen dabei die zwischenmenschlichen Aspekte zum Tragen.

Nachteile sind insbesondere die relativ hohen Kosten, der Abstimmungsbedarf, der nötige Organisationsaufwand sowie natürliche Schwankungen in der Performance der Lehrenden.

Videogestützte Onlineveranstaltungen

Videogestützte Onlineveranstaltungen kommen den Präsenzveranstaltungen am nächsten. Auch hier sind Interaktionen ohne weiteres möglich, Spontanität ist gewährleistet, Auch die meisten zwischenmenschlichen Aspekte sind gegeben. Was fehlt, ist das physische Miteinander.

Daraus resultiert, das nonverbale Aspekte nicht besonders gut wahrgenommen werden können. Auch der persönliche Charakter kann nicht so gut entstehen wie bei Veranstaltungen in Präsenz.

Der besondere Vorteil liegt darin, das weitaus weniger Kosten entstehen, weil die Teilnehmenden und auch die Lehrenden jeweils von ihrem normalen Arbeitsort aus an der Weiterbildung teilnehmen können. Auch die Organisation von Videokonferenzen ist relativ einfach zu bewerkstelligen.

Fernlehrgänge

Fernlehrgänge sind eine noch weit verbreitete Weiterbildungsart, die schon viele Jahrzehnte besteht, deren Bedeutung in den letzten Jahren jedoch stark nachlässt.

Normalerweise erhalten die Teilnehmenden von Fernlehrgängen schriftliche Unterlagen per Post. Diese werden durchgearbeitet. An den jeweiligen Abschnittsenden werden Fragen von den Teilnehmenden beantwortet und Aufgaben gelöst. Antworten und Lösungen senden die Teilnehmer an Tutoren, die sie durchschauen und korrigieren. Danach werden die korrigierten Antworten wieder zurückgeschickt, damit die Teilnehmer ein Feedback erhalten.

Bei vielen Fernlehrgängen können Teilnehmer eigene Fragen stellen, die von Tutoren individuell beantwortet werden. Auch dies erfolgt schriftlich.

Ein Vorteil von Fernlehrgängen besteht darin, das Lernen und Interaktion asynchron stattfinden. Daher können die Teilnehmenden selbst bestimmen, wann, wo und wie schnell sie lernen. Auch die Tutoren sind in der Wahl ihrer Arbeitszeit in der Regel frei.

Nachteile sind der Zwang zur postalischen Kommunikation, die Wartezeit auf Feedback und Antworten sowie insgesamt die Umständlichkeit.

Schriftliche Informationen

Schriftliche Informationen als Weiterbildungsart erreichen die Teilnehmer in elektronischer Form, zum Beispiel als PDF, oder in Papierform. Das können Loseblattsammlungen sein, Hefte, Bücher, Lernkarten, Präsentationen. Häufig sind sie grafisch gestaltet, was im Idealfall das Lernen unterstützt.

Akustisch oder visuell asynchron übertragene Informationen

Bei den akustischen bzw. visuellen Informationen handelt es sich meist um Hörbücher oder Videos. Sie werden entweder auf einem Datenträger ausgeliefert oder stehen online zur Verfügung. Über diese Medien hinaus werden keine weiteren Objekte mitgeliefert.

Online-Seminare

Online-Seminare werden meist auch als »Webinare« bezeichnet. Da dieses Wort in Deutschland markenrechtlich geschützt ist, empfehlen wir, dieses Wort nicht zu verwenden.

Online-Seminare sind weit verbreitet in der beruflichen Weiterbildung. Sie werden als Format übrigens auch häufig außerhalb der Weiterbildung zu Akquisitionszwecken eingesetzt.

Typisch für Online-Seminare ist, dass sie zu einem bestimmten Termin stattfinden. Eine lehrende Person spricht live und ist meist auch zu sehen. Parallel dazu werden Präsentationen im Videostream eingefügt.

Die Teilnehmenden erhalten vorher Einladungen mit den Zugangscodes. Sie melden sich vor Beginn des Online-Seminars auf der Plattform an, verfolgen den Stream und stellen ihre Fragen in einer Chatfunktion. Diese Fragen werden entweder direkt beantwortet oder aber am Ende des Inhaltsvortrags. Oft wird der Chat von einer weiteren Person betreut, die im Hintergrund arbeitet.

In Ergänzung dieser Basis-Funktionalität stehen häufig zusätzlich Downloads zur Verfügung oder es werden Live-Abstimmungen durchgeführt. Diese zusätzlichen Möglichkeiten sollen unterstützen und die Interaktivität verstärken.

Häufig gibt es Aufzeichnungen der live gehaltenen Online-Seminare, die im Nachhinein abgerufen werden können, freilich dann ohne Chatfunktion und Abstimmungsmöglichkeit, soweit vorhanden.

Genau genommen, handelt es sich bei Online-Seminaren um E-Learning, worauf wir im nächsten Punkt sprechen. Wegen der Bedeutung, und weil Online-Seminare oft als allein stehende Weiterbildungen angeboten werden, besprechen wir sie hier in einem eigenen Punkt.

E-Learning

E-Learning wird heute in aller Regel online angeboten. Es handelt sich dabei um eine multimediale Weiterbildungsart, was sie von Hörbüchern und Videos ohne Ergänzungen unterscheidet.

Von einfachen Webseiten bis zu interaktiven Inhalten gibt es fallweise verschiedene Möglichkeiten. Normalerweise bilden jedoch online angebotene Videos oder Hörbücher das zentrale Informationsmedium. Zusätzlich werden meisten schriftliche Informationen zum Download angeboten. Tests und Quizzes ergänzen oft das Angebot.

Oft nehmen die Lerner einzeln an der Weiterbildung teil, manchmal werden auch Lerngruppen gebildet, innerhalb derer ein Austausch möglich ist. Die Lehrenden haben die Inhalte vorbereitet und eben online bereitgestellt. Sie stehen meist für Fragen zur Verfügung, die asynchron per Chat oder E-Mail beantwortet werden.

Vorteile sind die Zeit- und Ortsunabhängigkeit der Lernenden, verhältnismäßig geringe Kosten, gleichbleibende Qualität der Informationen und deren Auslieferung, meist beliebige Wiederholungsmöglichkeiten, durch multimediale Auslieferung eine erhöhte Behaltensquote des Gelernten.

Nachteile gegenüber Präsenzformaten sind oft fehlende oder unzureichende Interaktion zwischen den Lernenden und den Lehrenden, wenig Individualität, fehlende oder unzureichende soziale Interaktion und Austausch unter den Teilnehmenden.

Mischformen der Weiterbildungsarten

In letzter Zeit immer häufiger angewendet werden verschiedene Mischformen. Die Mischung aus E-Learning und Präsenz-Veranstaltungen oder live abgehaltenen Lerneinheiten in einer ganzen Reihe von Ausprägungen und Kombinationen haben sich mehr oder weniger durchgesetzt.

Dabei geht es stets darum, die jeweiligen Nachteile der Weiterbildungsarten zu minimieren und zur selben Zeit deren spezifischen Vorteile zu addieren und zu verstärken. Eine der am weitesten angewandten Mischformen ist das sogenannte »Blended Learning«, das E-Learning mit Präsenzformaten und/oder online abgehaltenen Live-Formaten wie Online-Seminaren miteinander verbindet. Es vermischen sich dabei nicht nur die Weiterbildungsarten, sondern gleichzeitig auch die Partizipationsarten.

Partizipationsarten

Die Partizipationsarten beschreiben, wie und in welchen Konstellationen Lernende an der Weiterbildung teilnehmen.

Teilnahme One-to-One mit Lehrenden

Die intensivste Form der Teilnahme ist One-to-One. Dem oder der Lernenden steht die lehrende Person vollständig zur Verfügung. Beide können sich aufeinander konzentrieren und sich ungestört austauschen.

Zwei Settings sind üblich: Erstens Unterweisung oder Anleitung am Arbeitsplatz sowie zweitens Coaching beziehungsweise Mentoring. Während die Unterweisung am Arbeitsplatz quasi öffentlich stattfindet, wird für Coaching und Mentoring ein geschützter Raum oder Bereich gewählt, damit das Treffen unbeobachtet bleibt und niemand von außen mithören kann.

Vorteile sind die Intensität des Austauschs, die starke Fokussierung, die Individualität. Eindeutige Nachteile sind die Bindung der lehrenden Person an eine einzige lernende, der hohe Aufwand in Vorbereitung und Realisierung und damit verbunden die hohen Kosten.

Teilnahme in Gruppen mit Lehrenden

Gruppenteilnahme an beruflicher Weiterbildung ist in der Weiterbildungslandschaft weit verbreitet. Seminare, Workshops, Schulungen und Lehrgänge finden in Gruppen statt, die von einer oder mehreren lehrenden Personen begleitet werden, wenn sie als Präsenz-Veranstaltung angeboten werden.

In bestimmten Fällen findet auch Coaching mit kleinen Gruppen von Teilnehmern statt, was jedoch nicht sehr weit verbreitet ist, weil nur eine Minderzahl von Themen dafür geeignet ist. Ist das Thema geeignet, ergibt sich durch das Setting eine erhöhte Effizienz.

Peer Groups

Bei den sogenannten Peer Groups arbeiten Teilnehmende mit- und untereinander, ohne dass eine lehrende Person dabei ist. Im Studium sind solche Lerngruppen relativ weit verbreitet. Im Berufsleben wird diese Konstellation selten angewandt.

Das Besondere an Lerngruppen ist, dass sich die Teilnehmer wechselseitig unterstützen und motivieren. Die gemeinsamen Treffen zu bestimmten Zeiten garantieren Regelmäßigkeit beim Lernen und die Fokussierung darauf. Die sozialen Aspekte sind wichtig und förderlich, wenn dafür ein Verhaltensrahmen vereinbart ist.

Voraussetzung ist, dass bereits im Vorfeld die Lerninhalte grundsätzlich vermittelt wurden. Bei den Treffen können die Inhalte nachvollzogen und auf bestimmte Sachverhalten angewendet werden, Wiederholung und Übung sowie Klärung von Verständnisfragen nehmen breiten Raum ein.

Peer Groups treffen sich meistens persönlich zu verabredeten Zeiten an einem gewählten Ort. Ebenso möglich ist es, wenn die Gruppen sich via Videokonferenzen ortsunabhängig treffen.

Vorteile sind, dass Lernende hier zugleich auch Lehrende sind, dass selbstbestimmte Arbeit möglich ist, dass die sozialen Aspekte als Verstärker genutzt werden können, und dass die Kosten sich meist in Grenzen halten. Nachteile sind, dass unter Umständen eine anwesende lehrende Person möglicherweise gebraucht würde, und dass die Kontrolle des Lernens eingeschränkt ist.

Absolvierung einzeln

Eine weitere verbreitete Teilnahmeart an beruflicher Weiterbildung die Teilnahme einzeln ohne die Beteiligung einer weiter weiteren Person. Als Weiterbildungsformen kommen hier das Durcharbeiten von schriftlichem Material und Micro-Learning vor, die anderen Formen dann, wenn sie als E-Learnings oder Video- und Audiokurse konzipiert sind.

Vorteile der Teilnahme einzeln sind die Unabhängigkeit von Ort und Zeit der Teilnahme, die Selbstbestimmung, der im Verhältnis zur gleichzeitigen Teilnahme mehrerer Personen niedrige Organisationsaufwand und niedrige bis fehlende Teilnahmekosten. Nachteile sind die fehlende Interaktion mit anderen Teilnehmenden oder den Lehrenden.

Mischformen der Partizipationsarten

Gerade im betrieblichen Kontext bilden Mischformen der Teilnahmearten inzwischen die Regel. Heute ist zum Beispiel der Wechsel aus E-Learning und Präsenzanteilen in Gruppen mit und ohne die Beteiligung lehrender Personen üblich. Wegen der Vermischung der Teilnahmearten sprechen wir dabei vom sogenannten »Blended Learning«.

Je nach Aufteilung der Teilnahmearten unterscheiden wir beim Blended Learning sechs verschiedene Modelle:

  1. Face-to-Face Driver Modell
    Präsenzteilnahme auch mit Einbindung von digitalen Inhalten während der Veranstaltungen

  2. Rotationsmodell
    Festgelegte Abwechslung von Präsenzunterricht und virtuellem Lernen

  3. Flexmodell
    Inhaltsaufnahme, Lernkontrolle und Beantwortung einfacher Fragen weitgehend online, Bearbeitung komplexerer Fragestellungen in Präsenzgruppen

  4. Online Lab Modell
    Präsentation aller Inhalte auf einer Online-Plattform; Teilnahme am PC in einem Schulungsraum, Inhalte von außen nicht abrufbar

  5. Self-Blend-Modell
    Teile der Weiterbildung online, Beantwortung von Fragen online per Chat, Mail, Forum etc., ausgewählte weitere Inhalte im Präsenzunterricht

  6. Online Driver Modell
    Auslieferung der Inhalte und Fragenbearbeitung zunächst komplett online, Einbindung von Präsenztraining punktuell in geringem Maß

Vielleicht stehst du als PersonalentwicklerIn oder Verkaufs- bzw. VertriebleiterIn
vor der Aufgabe, deine im Verkauf Beschäftigten weiterzubilden.
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